Gerüchte um den Verkauf der "Oceanic"
BRON: DAILY COLLECTION OF MARITIME PRESS CLIPPINGS 2013 – 166
Gerüchte um den Verkauf der "Oceanic": Entscheidung fällt nächste
Woche
Der ehemals größte Hochseeschlepper der Welt, die "Oceanic", steht offenbar kurz vor dem Verkauf. Das fast 90 Meter lange Schiff wird derzeit im Fischereihafen einer Taucheruntersuchung unterzogen. Wie ein Sprecher des jetzigen Eigners - der Bugsier-Reederei – bestätigte, befindet man sich derzeit in sehr konkreten Verkaufsverhandlungen. Nach Medienberichten soll es sich bei dem potenziellen Käufer um ein türkisches Unternehmen handelt. Dem wurde seitens Bugsier nicht widersprochen. Sollte es zu einem positiven Abschluss der Verhandlungen kommen, wird die "Oceanic" die Stadt bereits in der nächsten Woche verlassen. Die Taucheruntersuchung, die derzeit im Fischereihafen durchgeführt wird, konkretisiert einen unmittelbar bevorstehenden Verkauf. Es
handelt sich dabei um eine Routineuntersuchung, die von einem möglichen
Kaufinteressenten abschließend vor einem Verkauf verlangt wird.
Ganz ähnlich eines Werkstattbesuches vor dem Erwerb eines Gebrauchtwagens. Der neue Eigner in spe soll das Schiff weiterhin als Schlepper betreiben wollen. Laut Bugsier ist eine Übergabe, bei Verkauf des Schiffes, bereits in der Woche vom 17. bis 21. Juni geplant. Die "Oceanic" wurde 1969 auf der Bremerhavener Schichau-Werft gebaut. Sie war seinerzeit als Hochseebergungsschlepper, zusammen mit ihrem Schwesterschiff "Arctic", der stärkste Schlepper der Welt. Das Kraftpaket verfügte zunächst über eine Maschineleistung von 17.500 PS und einen Pfahlzug von 150 Tonnen (moderne Hafenschlepper haben einen Pfahlzug von 20 bis 60 Tonnen). In den 1980er Jahren wurde die Oceanic noch mal aufgerüstet (20.000 PS und 180 Tonnen Pfahlzug). Das Schiff war in den 1970er Jahren am Kap der Guten Hoffnung vor Südafrika eingesetzt. 1979 verhinderte der Schlepper eine Ölkatastrophe in der Karibik, als sie den griechischen Tanker "Aegean Captain", der mit 200.000 Tonnen Rohöl beladen war, vor dem Untergang bewahrte. Bei der Havarie des Holzfrachters "Pallas", die 1998 ganz Deutschland in Atem hielt, war die "Oceanic" leider nicht so erfolgreich. Ihre Schlepptaue rissen. Der Frachter strandete vor der nordfriesischen Insel Amrum, wo das Wrack noch heute liegt. Am 1. Januar 2011 übernahm die "Nordic" (23.000 PS, 201 Tonnen Pfahlzug) die Aufgaben der "Oceanic". Seit dem liegt der ehemals stärkste Schlepper der Welt an der Kaje im Kaiserhafen I und ist ein beliebtes Fotomotiv für Touristen und Schiffsnostalgiker. Nach Abschluss der Untersuchungen im Fischereihafen soll sie am Freitag wieder auf ihren angestammten Liegeplatz zurückkehren. Source : Marco Butzkus